

“HÜPFT IHR BEINCHEN, HÜPFT IHR BEINCHEN”
Eine persönliche Ode an die Kinderfreude in uns
“Hüpft ihr Beinchen, hüpft ihr Beinchen! Es gibt Kakao für kleine Schweinchen!”
Dieser Satz aus einem alten Kinderbuch, von dem ich noch nicht einmal mehr weiß, wie es heißt, ist für mich der Inbegriff meiner unbefangensten Freude. In mir wohnt etwas, das noch immer zappelig vor Vorfreude hüpfen, quieken und mit allen Gliedmaßen lustige Dinge tun will.
Überrascht von der eigenen Freude
Manchmal erstaunt mich, dass ich so ein Freudekeks bin, obwohl in meinem Leben in mir auch ganz andere Gerichte gekocht wurden: so salzige, dass von ihnen eine vor Schock erstarrte Säule übriggeblieben ist, die weiße Würze für mehrere Leben liefert. So scharfe Schnitte in die Illusion der Unverwundbarkeit meines Körpers, dass ich damit die meisten Tage meines Lebens in irgendeiner Form zu tun habe. So starke Erschütterungen, dass ich immer noch ihr Nachbeben in meinen Nervenzellen beruhigen muss.
Salzsäulen und kichererbsige Tanzmäuse
Und obwohl es diese Salzsäule genauso in mir gibt wie es den schrillen Schmerz wund geriebenen Fleisches und die Schärfe harter Entscheidungen, so gibt es auch mein Dasein als kichererbsiger Freudekeks. Als Tanzmaus, Absurditätenerfinderin und überschäumend begeisterter Welpe.
Wie wundersam, dass wir all das sein können!
Dass wir all das auch sein können, manchmal sogar gleichzeitig. Dass meine Flausen, Begeisterungsstürme und zum Hüpfen bereiten Beinchen die Freude wählen. Die ganz von selber, ohne das Zutun meines bewussten Ichs die Freude wählen, als gäbe es jeden Tag Aussicht auf Kakao für kleine Trüffelschweinchen, die das beste finden, jeden Tag.
Und wie immer zum Schluss eine Frage: Wie und durch was zeigt sich die hüpfende Kinderfreude in Euch?
(c) Judith de Gavarelli 23.2.2021