

Wo ich zusammenfließe…
Die Berührung mit der Kunst war das große Schicksalsgeschenk in meinem Leben – so groß, dass ich das als Ermutigung weitergeben möchte. Wie aus den unterschiedlichen Biographiesträngen vielleicht ein bißchen erfahrbar wird, gibt es wie bei vielen, die massive Risse erlebt haben, sehr unterschiedliche Stränge in meinem inneren und äußeren Leben. Neben vielem anderen macht Kunst – sowohl als Betrachtende wie auch Schaffende – für mich die Ganzheit in der Vielheit erfahrbar.
Kunst öffnet das innere Ausland, wo wir uns mit uns selbst verbinden
Die Kunst-Biographie
Wann beginnt etwas?
Das ist schwer zu sagen, aber ich erinnere mich, dass ich das Eintauchen in den Zwischenzustand, aus dem nach meinem Empfinden Kunst entsteht, mit sieben Jahren bewusst als einen Zustand wahrgenommen habe, der sich von anderen Erlebensformen unterschied. Da bin ich über Stunden in der Betrachtung von Garnelen in einer Kuhle auf Formentera aufgegangen. Diese Wahrnehmung war von inneren Wortformungen begleitet, die ich später bei Margarite Duras als “Schreiben am Meersaum” beschrieben gefunden habe.
Das rettende Wort und mein Kunstbekenntnis
Die bewusste Öffnung zur Kunst gab es als Jugendliche durch das Lesen von Rilke, Bachmann, Dostojewski, Fallada, Hesse und anderen. Es hatte für mich etwas Rettendes, Worte kennenzulernen, die einem unkommunizierbaren Erleben eine Form gaben. An die Stelle der furchtbaren Einsamkeit, für etwas Entscheidendes keine Worte zu haben, trat dadurch das Gefühl “Da draußen sind Menschen, mit denen ich verbunden bin.”. Das große Bekenntnis zur Kunst gab es dann mit dem Wechsel vom Medizinstudium zur Kunstakademie mit 24. Als ich meinen ersten Studientag hatte, dachte ich “Jetzt bin ich verheiratet !”. Wäre das damals möglich gewesen, hätte ich vermutlich einen Zweig mit kreativem Schreiben gewählt. Aber auch die bildende Kunst, vor allem Rauminstallationen, hat sich als innerer Sechser im Lotto erwiesen.
Videos zu Kunst und Trauma
Da es auf dieser Seite noch verschiedene Videos zur Bedeutung von einzelnen Künstlern und Schriftstellern sowie eigenen Arbeiten gibt, werden die Details und ihre Bedeutung für meine Riss Erfahrungen dort noch mehr besprochen.
Kunst, Co-Creation und Öffentlichkeit
Neben eigenen Ausstellungen und Publikationen in Kunst- und Literaturzeitschriften habe ich in Köln den Kultursalon “Schwangere Tafeln ” ebenso inszeniert wie gemeinsam mit einer Freundin ein Symposium über die Sinnlichkeit des Denkens und eine Veranstaltungsreihe, bei der die Verbindung aus Eat Art – essbarer Kunst- und Philosophie eine große Rolle spielte. Durch meine Arbeit als Unternehmerin für das von mir initiierte Unternehmernetzwerk für Genusskultur und einer nach dem Gewaltbergriff in der Therapie entwickelten Schmerzkrankheit war meine physischen Belastbarkeit deutlich eingeschränkt. Dadurch ist die Kunstproduktion zwar weitergegangen, die Präsentation aber in den Hintergrund getreten – bis zur Initiation dieses Projektes.
Kunst als Wahrheitsberührung
Im Gegensatz zu der sehr leichten, genussfreudigen Seite, die meinen Broterwerb geprägt hat, sind meine künstlerischen Arbeiten etwas, bei dem ich mich existentiell dem aussetze, was ich als inneres Ausland bezeichne. Nackt, roh, ungefiltert, Verstörung und Schrecken oft gleichzeitig mit Schönheit und Zuflucht berührend. Einer meiner Lieblingsphilosophen – Markus Steinweg – hat den Begriff Wahrheitsberührung geprägt. Nach dieser Berührung einer ungefilterte Wahrheit bin ich künstlerisch auf Suche, so könnte man das zusammenfassen.
Kunst als Lebensrettung
Die Kunst hat mir nach meinem Empfinden zweimal das Leben gerettet. 1998 nach dem Gewaltübergriff in der Therapie im geistigen Sinn. 2019 bei einer lebensbedrohlichen Erkrankung im physischen Sinn. Ohne Kunst kann ich mich nicht denken.