Unsere Kinder in der Glasbergen
Glasberge, so nenne ich die unbetretbaren inneren Räume, in denen etwas von uns aus vergangenen Zeiten überdauert. Etwas, das sich zeigt, oft mit unübersehbarem Nachdruck, aber dass wir als unzugänglich erfahren. Häufig spricht dieses jüngere Etwas, dass ich “die Kinder” nenne, weder verständlich zu uns noch kann es durch die Wärme einer menschlichen Berührung Trost erfahren. Die Glasberge sind die Räume, in denen etwas Verwundetes  wieder und wieder die Schrecken der Isolation erlebt. In dieser Serie habe ich versucht, dem, was isoliert in unseren kalten, harten, unzugänglichen inneren Räumen lebt eine sicht- und fühlbare Form zu geben.

Die Notwendigkeit von Kunst und Poesie
Um diese erstarrten Kammern zu öffnen brauchen wir – so glaube ich – Bilder und Poesie.  Wir brauchen Bilder und Poesie um ein Gefühl für die sprachlose Not, Verstörung und verzweifelte Wut der in ihnen wohnenden Gestalten zu bekommen. Wir brauchen das, weil wir so dringend die Wärme des Selbstmitgefühls benötigen und in Bildern und Texten von anderen etwas ausgedrückt finden können, für das wir selbst noch keine Ausdrucksmöglichkeiten haben. Vor allem aber brauchen wir es um in der Spiegelung der Kunst zu erfahren: da draußen gibt es Menschen. Meine eigenen Glasbergkinder sind nicht allein!