Weitergabe von Kriegstraumata 
Die transgenerative Weitergabe von Traumata ist eines der wichtigsten Forschungsthemen unserer Zeit. Meine beiden Eltern sind mitten in den Krieg hinein geboren Punkt 1941, in der Nacht seiner Geburt verlor meine Großmutter ihre eigene Mutter an einen Granatsplitter. In meiner Mutter malte sich der Schrecken, gegen die Einschläge der Bomben in einer Kartoffelkiste gelagert werden zu müssen, lebenslang als Klaustrophobie ab. Und ihre erste bewusste Erinnerung an diese Welt, in der scheinbare Helfer zur lebensvernichtenden Gefahr wurden, drückte sich wie ein Prägestempel meiner Biographie auf.

Epigenetik und die Flamme des Bewußtseins
Wie bei einem Staffellauf werden Traumata nicht nur über Erziehung und erlebtes Verhalten, sondern auch die Epigenetik an die nächste Generation weitergegeben. Manchmal denke ich, solange, bis gleich dem olympischen Feuer das Licht der Erkenntnis angezündet wird. In dem beeindruckenden Film ” Werk ohne Autor ” wird die Rolle der Kunst bei der Entzündung dieser Bewusstseins Flamme untersucht. Jenseits von aller objektivierbaren Wissbarkeit empfinde ich es als eine meiner künstlerischen Lebensaufgaben, mehr Licht in die Art zu bringen, wie traumatische Stäbe über Generationen weitergegeben werden.

Das Rosenkissenmädchen und der Kindonkel

Transgenerative Weitergabe von Kriegstraumata

Dieser Text ist während der Corona-Ausgangssperre auf La Palma entstanden, die mit Mitteln durchgesetzt wurde, die die spanische Diktaturzeit atmosphärisch sehr nahe brachte. Kurz vorher hatte ich erfahren, dass ein geistig behinderter Großonkel während der Nazidiktatur ermordet wurde und wie sehr sich die Szene seines Rausreißens aus der Familie durch Krankenschwestern  in das Gedächtnis meiner Mutter eingegraben hatte. Textauszug: […] Die Bomben zischen, der Knall kommt später. Der große Knall auch, der, der sich mehr in die Zellen des Rosenkissenmädchens eingräbt als die vom Himmel fallenden Explosionen. Er kommt mit weißen Hauben, ein Wunder wie die diese Farbe behalten, in dieser Zeit. Auf dem Weiß ein rotes Kreuz. Krankenschwestern. Geschwister, ältere Schwestern für Schwache, die so glauben die Menschen um das Mädchen, gekommen sind um zu helfen. Vielleicht Wasser zu bringen, das ist rar. Der Kindonkel denkt nichts, er weiß nur dass er zu den Menschen im Abteil dazu gehört und dass sie ihn lieben […]

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Kragenspeck (Vorsicht, Trigger)

Transgenerationale Weitergabe von Verachtung

Wie viele der Texte ist auch dieser fiktiv und biographisch zur gleichen Zeit. Letzteres, weil ich die Dynamiken bis in jede Zelle kenne. Ersteres, weil die Fakten viel weniger wichtig sind als die Muster und Bewegungen, die die Texte spiegeln. Textauszug: […] Sie versucht zu sagen, was es sein könnte, wie sie sich es wünscht und es ist wie ein Weinen in eine Zukunft hinein, eine bessere. Sie öffnet drängend und erklärend den Wortkanal, den sie der Mutter anreicht, hinüberreicht, zu Füßen legt. „Du hast Kragenspeck.“, sagt die Mutter. […]

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Kragenspeck (Vorsicht, Trigger)

Transgenerationale Weitergabe von Verachtung

Wie viele der Texte ist auch dieser fiktiv und biographisch zur gleichen Zeit. Letzteres, weil ich die Dynamiken bis in jede Zelle kenne. Ersteres, weil die Fakten viel weniger wichtig sind als die Muster und Bewegungen, die die Texte spiegeln. Textauszug: […] Sie versucht zu sagen, was es sein könnte, wie sie sich es wünscht und es ist wie ein Weinen in eine Zukunft hinein, eine bessere. Sie öffnet drängend und erklärend den Wortkanal, den sie der Mutter anreicht, hinüberreicht, zu Füßen legt. „Du hast Kragenspeck.“, sagt die Mutter. […]

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Mutterkorn, Sporen

Mutterkorn, Sporen-

Frühe Traumatisierungen und Partnerschaft

Ein schwebender, traumgleicher Text der aus der fiktiven Perspektive eines Mannes geschrieben ist, der die “Mutterkorn-Vergiftung” seiner Partnerin zu verstehen und zu lindern versucht. Er entstand in einer Zeit, in der ich zum einen unglücklich verliebt war, sich aber gleichzeitig eine neue Art zu schreiben öffnete, die in andere Räume vordrang – Körpererinnerungen und emotionalem Erinnern näher als der “deklarativen” Erinnerung, der Welt von Chronologien und Tatsachen, von der die Traumaräume oft abgeschnitten sind. Es ist in gewisser Weise auch eine Liebesgeschichte – ein liebender Versuch, wie er vielleicht in vielen Biografien vorkommt. […]Ich lege meine Hand vorsichtig an ihre schlafwarme Wange und lege das Gleiten in ihre Träume hinein, der vergiftete Roggen wird ferner, ich flüstere „Sieh mich. Ich sehe Dich schön.“ und sie seufzt in den Atem, den gesprochenen.[…]

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Caput mortuum

Über Vergangenes und Totes, das in unserem Nervensystem geisternd auf Erlösung wartet

Textauszug: […]Über den Boden kriechen die Toten. Natürlich tun sie das nicht. Ihre schleichende Bewegung ist kaum zu sehen. Sie möchten schlafen, endlich. Natürlich ist da nichts. Ich bin der Kunst dankbar, dass ich von Geistern schreiben kann, die es gibt und nicht gibt, da, hier, zur gleichen Zeit. In der Kunst bin ich dankbar für dieses Rätsel. […]

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Caput mortuum

Über Vergangenes und Totes, das in unserem Nervensystem geisternd auf Erlösung wartet

Textauszug: […]Über den Boden kriechen die Toten. Natürlich tun sie das nicht. Ihre schleichende Bewegung ist kaum zu sehen. Sie möchten schlafen, endlich. Natürlich ist da nichts. Ich bin der Kunst dankbar, dass ich von Geistern schreiben kann, die es gibt und nicht gibt, da, hier, zur gleichen Zeit. In der Kunst bin ich dankbar für dieses Rätsel. […]

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