Digitale Kunst: Nähe und Ferne zur gleichen Zeit
Die Überarbeitung oder Neuerschaffung von Bildern mit dem Computer schafft Distanz und Nähe gleichzeitig. Distanz, weil sie das Bild von seinem ursprünglichen Motiv entfremdet. Nähe, weil gerade die Arbeit mit vielen verschiedenen Ebenen uns der Illusion beraubt, die Dinge hätten in uns eine einzige, feste Form. In uns setzen sich, ähnlich wie bei der Ebenen-Arbeit mit der Bearbeitungs-Software “Photoshop”, unsere Weltwahrnehmungen immer aus einander überlagernden Bildern zusammen.

Digitale Prozesse als Spiegel von Wahrnehmungsprozessen
Gerade bei der von Trauma geprägten Wahrnehmung spielen Überlagerungen eine besondere Rolle. Die Sicht- und Fühlweise während der traumatischen Situation läuft oft wie ein eigener Film über unserer Alltagswahrnehmung. In gewisser Weise entfernen uns unsere durch das Trauma gefärbten Brillen auch von den äußeren Wirklichkeiten. Trotz aller Ferne ist digitale Kunst etwas, was eine für mich immer wieder verblüffenden Nähe in unserem Inneren ablaufenden Prozessen herstellt.