
Fotografien und C-prints mit einer Haut
Lange Zeit hat mir bei den zweidimensionalen Arbeiten, der Fotografie und dem, was ich „digitale Malerei“ nenne, etwas gefehlt. Meine Werke sind so stark mit meinem Körper verbunden, dass die Glätte der Ausdrucke, die Texturlosigkeit der Oberflächen eher gegen sie als mit ihnen gearbeitet hat. Die Photoenkaustik – die Überarbeitung von Fotografien mit Wachs – zu entdecken was eine beglückende Erfahrung. Die Technik ist ein Spezialbereich der „encaustic art“. In der sogenannten „Seta-Technik“ bekommen Fotografien mit Klarwachs eine reliefartige Textur, die durch Einkratzungen, Pigmente, Strukturen mit dem Enkaustik-Bügeleisen und alle Arten von Hitzebearbeitungen ergänzt wird.
Wachs-Enkaustik entzieht und nähert das Bild gleichzeitig
Die Technik verschmilzt Photographie mit Malerei, so das jedes Bild ein nicht reproduzierbares Original wird. Zusätzlich schafft Wachs eine warme, hautähnliche Haptik. Vor allem jedoch verstärkt ein wesentliches Element: dass sich die Arbeiten etwas uns Entzogenem, dem Bewußtsein nicht voll Zugänglichem nähern. Für mich fängt damit eine Suchbewegung hinter der Oberfläche an, die dem Prozess der Annäherung an ein Trauma ähnelt. Gleichzeitig macht der Wach die Bilder näher, berührbarer. Mir gefällt auch der Gedanke, ein Verfahren wie die Enkaustik, dass schon von den Römern genutzt wurde, mit zeitgenössischen Techniken wie der digitalen Photoüberarbeitung zu kombinieren.