


Der Riss-Strang
Meine lebenslanges Engagement, diesen Teil schöpferisch zu nutzen, war Impulsgeber für dieses Projekt. Die Informationen können triggern, deshalb mit Vorsicht mehr lesen

Der Kunst-Strang
Mein größtes Schicksalsgeschenk, der Jackpot, der schon lange vor meinem Kunststudium ausgeschüttet wurde. Zu diesem hoffentlich ermutigenden Strang hier mehr lesen

Der lebenspralle Strang
Kichererbse, Tanzmaus, Unternehmerin. Eine, die mit Blumen im Haar über die Straße geht und gerne Feste feiert. Für mich oft erstaunlich, dass dieser Teil auch wahres Ich ist. mehr lesen

Ich habe mich entschlossen
Den Nachhall meiner Geschichte öffentlich zu machen ist von vielen Unsicherheiten begleitet. Trotzdem glaube ich, dass Du das volle Ausmaß der Kraft von Kunst bei Extrembelastungen durch meine mit jeder Faser ge- und erlebte Geschichte besser verstehen kannst als ohne sie. Deshalb habe ich mich entschieden, vieles an bildnerischem und literarischem Material sowie eine grobe Übersicht des biographischen Hintergrundes öffentlich zu machen.
Die Gefahr, hinter einer Opfer-Maske unkenntlich zu werden
Eine öffentliche Trauma-Biographie macht nicht nur verletzlich, sondern setzt uns weiterer Gefahr aus: wenn das “Du doch nicht!” bröckelt und beim Gegenüber die Erkenntnis einsetzt, dass die Riss-Schatten noch in die Gegenwart hineinwirken, scheint sich oft etwas über unser Gesicht zu schieben. Ich nenne das die “Opfer Maske”. Es ist entsetzlich, wenn das, was mich als Mensch viel mehr als das Opfer-geworden-Sein definiert, in den Augen des Gegenübers zu verschwinden scheint. Je detaillierter die Geschichte, desto stärker das Phänomen, weswegen ich biographische Details nach einer Weile wieder aus dem Netz genommen habe.
Wir sind alle Flechtfrisuren
Dabei kann man die Neigung, Traumatisierte auf ihre Verwundungen zu reduzieren, niemanden übelnehmen. Denn zu verstehen, dass wir alle Flechtfrisuren aus unterschiedlichen Erfahrungen, Gefühlen und Erlebenswelten sind, ist für unseren Geist nicht leicht. Zu vermitteln, dass unter den Wogen von Verletzlichkeit und Symptomen ein tiefer Strom von Kraft fließt, ist für mich immer wieder eine Herausforderung.
Eine Ermutigung, Dein Gewebe zu verstehen
Wir alle sind Gewebe, in die sich das Schreckliche ebenso einwebt wie das Wunderbare, das Ängstigende ebenso wie das Kraftspendende, das Lebenspralle ebenso wie die Wunden. So war ich ganz glücklich, als ich das Bild der geflochtenen Haarkrone fand. Ich hoffe diese verschiedenen Biographie-Stränge sind Ermutigung für alle, die ihr eigenes Gewebe besser als Ganzes verstehen wollen. Ich zeige also neben den Abtastungen des Themas “Kunst & Trauma” Teile von mir und meinem Erleben nicht mit der Hoffnung, dass Du mich siehst, sondern Dein Blick zu Dir selber hingeht.